Die Farbgebung des RHEINGOLD Express FFD 101/102 (1928 - 1949)
Die Wagen des RHEINGOLD Express wurden 1928 in einem sehr hellen violett als Basisfarbe geliefert. Das Fensterband der Salonwagen war einem beige gestrichen, die Dächer gesilbert (Weißaluminium) und der Rahmen und die Drehgestelle tiefschwarz lackiert. Die Brüstungsleiste war goldfarben. Eine Aufnahme aus 1929 allerdings zeigt die Brüstungsleiste bei einem dunkler wirkenden Wagen in violett mit nur dünnen Absatzlinien, während Fotos aus 1932 und 1938 klar und deutlich wiederum die "goldene" Brüstungsleiste zeigen.
Alle weiteren Verzierungen waren messingfarben oder aus Messing. Dass die goldfarbenen Zierlinien mit Blattgold belegt waren, konnte ich bisher nicht bestätigt finden.
Über den Fenstern wurde zentral DEUTSCHE REICHSBAHN in aufgesetzten Messingbuchstaben angebracht. Zu den Wagenenden hin wurde, ebenfalls aus diesen Messingbuchstaben, MITROPA angebracht. Auch die Klassenziffer "1" und "2" wurden neben den Einstiegstüren als Messingziffern aufgesetzt.
Wagennummer und DRG-Symbol waren als gegossene Messingplatten aufgeschraubt.
Die Zuglaufschilder waren in der Hauptfarbe gehalten.
1929 wurden unter den Fenstern jeweils zum Wagenende hin die großen Aufschriften RHEINGOLD aus Messingbuchstaben aufgesetzt.
Ebenfalls 1929 findet man auf s/w-Fotos auch Wagen mit einem erkennbar dunkleren Hauptanstrich, der auch z. B. auf den Ablieferungsfotos von LHB noch ohne RHEINGOLD-Aufschrift zu erkennen ist. Die Kontrastunterschiede sind so deutlich, dass man nicht von Belichtungs- oder Filmmaterial-Unterschieden ausgehen kann.
Möglich ist, dass es ursprünglich zwei Garnituren mit unterschiedlichen Farben gab. Sehr schnell jedenfalls mischten sich die Nuancen im Zugbild und 1934 wurden die Wagen neu lackiert.
Diesmal sind die verwendeten Farbtöne dokumentiert:
Wagenkästen mit Ausnahme der Fensterbereiche RAL 35h violett - der Henschel-Wegmann-Zug trug allerdings RAL35m lila
Fensterbänder der Salonwagen RAL 20m (soll RAL1001 beige entsprechen) - der Henschel-Wegmann-Zug trug allerdings RAL28h elfenbein
Die Brüstungsleiste wurde nun ebenfalls in beige gestrichen.
Wolfgang Diener (+) ging davon aus, dass Anstriche nach 1936 nicht mehr mit RAL 35h, sondern mit RAL 35m durchgeführt wurden, da dieser Farbton mit "heimischen Rohstoffen" herstellbar war.
Wirklich einheitlich Zugbilder waren also wahrscheinlich rar, ebenso eine sichere Zuordnung einer Farbgebung zu einem bestimmten Wagen und einem bestimmten Jahr, soweit dies nicht sicher fotografisch belegbar ist.
Die Packwagen der RHEINGOLD-Bauart und die je zwei preußischen und badischen Gepäckwagen mit Stahlaufbau, die anfänglich als "Sicherheitswagen" zwischen Lokomotive und Wagen einzusetzen waren, wenn der Zug nach Kopfmachen in Mannheim bis Basel gedreht lief, waren in der Korpusfarbe gestrichen, wiesen aber keine "goldenen" Zierlinien auf.
Die Anschriften des Wagenspiegels auf hellem Untergrund waren stets schwarz ausgeführt.
Mit Beginn der Kriegshandlungen des WK II endete der Einsatz der FFD-Züge. Einige Wagen wurden zeitweilig in Befehlszügen mitgeführt oder gegen Kriegsende als Lazarettwagen eingesetzt. Bei diesen Wagen waren die RHEINGOLD- und MITROPA-Aufschriften entfernt worden, der gesamte Wagenkasten mit Ausnahme des Anschriftenspiegels am linken Wagenende in einem grünton überlackiert worden.
Andere Wagen überstanden den Krieg in den Originalfarben und worden noch 1951 so in Besatzungszügen mit DSG-Bewirtschaftung eingesetzt, bis sie von der DB modernisisiert und umgebaut wurden.
Quellen:
Rheingold - Geschichte eines Luxuszuges, Ernst. F., Düsseldorf 2003
ANSTRICH und BEZEICHNUNG von TRIEB- und REISEZUGWAGEN, Diener W., Fürstenfeldbruck 2014
Eigene Fotorecherchen in Archiven
Gemeinsame Recherchen 1972/73 beim FEK Köln, insb. geleitet von F. Ernst und E. Bündgen