Ein reizvoller Vergleich zwischen alt und neu - die Glmhs50 von Klein Modellbahn und BRAWA
1955 baute die Deutsche Bundesbahn in eigenen Werken moderne Großraumgüterwagen mit Plattenwänden für leichte Volumenfrachten nach UIC-Standard mit der Bauartbezeichnung Glmhs 50. Etliche dieser Wagen wurden durch Einbau einer Isolierung bereits 1957 zu Thermoschutzwagen Tnoms 59.
Im Jahr 2007 brachte Magister Klein eine Serie von Varianten des Glmhs 50 auf den Markt, die heute gelegentlich im Roco-Programm überarbeitet wieder auftauchen. Fast 10 Jahre später lieferte auch BRAWA diesen Typ in hochdetaillierter Ausführung aus. Dieser Allerweltswagen (mehr als 14.000 Stück hatte die DB!) gehören Europa-weit in jeden Güterzug und an jeden Güterschuppen oder Anschließer.
Für meinen Vergleich verwende ich das Modell Klein-Modellbahn Kat. Nr. 3024 Glmhs 50 mit Bremserhaus
und BRAWA Kat. Nr. 47252 Tnoms "Bananen"
Auf den ersten Blick sind die Ausführungsunterschiede gering.
Bei den Abmessungen fällt auf, dass der Wagenkasten des KMB-Modells etwa 0,5 mm kürzer ist als der von Brawa (129,3 mm zu 129,8mm). Die korrekte Länge von 129,43 mm liegt in der Mitte. Weitere Maßabweichungen fielen nur bei den Puffern des KMB-Modells auf, welche im Schaft deutlich zu schlank sind. Die KMB-Puffer kann man leicht gegen Weinert-Puffer austauschen.
Das Fahrwerk des BRAWA-Modells ist, wie vom Hersteller zu erwarten war, deutlich schmäler, aber noch nicht maßstäblich, da weiter NEM-Räder verbaut werden. Diese BRAWA-Räder sind glanzvernickelt, während die KMB-Räder brüniert sind. Für den Betrieb empfehle ich, die KMB-Räder durch qualitativ höherwertige Räder zu tauschen, auch wenn dieser Wagen bereits Metallachsen hat.
Der Unterboden des KMB-Modells ist einfach gestaltet, ebenso die Bremssteller. Das BRAWA-Modell zeigt hier erwartungsgemäß eine hohe Detaillierung.
Die Lüfterschieber sind bei beiden Modellen maßstäblichen, liegen beim KMB-Modell aber bündig mit den Plattenwänden und damit zu tief um Wagenkasten. Beide Modelle haben feste Ladetüren. Das BRAWA-Modell hat eine stärker geformte Laufschienenabdeckung, die mir zu groß erscheint.
Die Kopfstützen sind beim BRAWA-Modell einzeln eingesetzt, bei KMB nur angespritzt und damit etwas weniger ausgeformt. Gleiches gilt für den Ladetritt und viele Griffe. Die Seilösen scheinen beim BRAWA Modell "vermatscht", das erstaunt bei der sonstigen Formenschärfe.
Die Beschriftung ist bei beiden Wagen vollständig und größenrichtig. Die Daten ergeben für beide Wagen den Ablieferungzustand Februar/März 1957.
Mein Fazit: Wer den KMB-Wagen hat und damit zufrieden ist, muss nicht zwingend 40€ für das diesen Preis wirklich werte BRAWA-Spitzenmodell zahlen. Beide Modelle sind gut miteinander und mit anderen, gut gemachten UIC-G-Wagen einsetzbar.
PS: Wer hier das MÄRKLIN-Modell vermisst, sollte es selbst betrachten. Ich fand es nicht wert, gekauft zu werden, da deutliche Vereinfachungen und Maßabweichungen bei dem Preis keine Freude machen.
Text + Fotos: Will Berghoff 2017