Fleischmann H0 Baureihe 86 - Einbau des neuen SB-Flachläufers (ergänzt 11/2017: jetzt mit next18-Schnittstelle)
Basis: Fleischmann Modell der DB Bauhreihe 86, Katalog-Nr. 4086, Modell in Ersttagsausführung 12/1993, ergänzt mit einigen WEINERT-Feingußdetails und WEINERT-RP25-Vor- und Nachläufer.
Das Modell war auch bis 2018 alternativlos, wenn man nicht den Weinert-Bausatz einbezieht. Die Antriebstechnik ist solide, aber antiquiert und das Stirnradgetriebe recht kreischig. Das Fahrverhalten kann insbesondere beim Umbau zum DCC mit einem bürstenlosen Motor deutlich verbessert werden. Das 2019 ausgelieferte ROCO-Modell erscheint mir aber kein Grund, das FLEISCHMANN-Modell außer Dienst zu stellen.
Da der Fleischmann-Motor sehr tief im Rahmen sitzt und die Antriebsachsen fest im Rahmen eingesetzt sind, waren bisher Antriebsumbauten bei den 78er, 86er und 94er nur mit Abziehen der Treibräder möglich. Einen solchen Umbau habe ich an einer 94 vorgenommen. Die 78 ist noch unverträglicher, weil sich an der dann dünnsten Stelle oft ein Bruch entwickelt - allerdings gibt es bei der 78er ja auch Zinkpest-Risiken. Jetzt hat SB-Modellbau in Olching eine Lösung für bestimmte FLEISCHMANN-Loks im Angebot, die tatsächlich ohne Achsausbau funktioniert. Befolgt man die Anleitung korrekt, ist der Umbau in wenigen Minuten erledigt. Es sind keinerlei Fräsarbeiten erforderlich.
Entgegen der Anleitung war bei meinem Bausatz das Ritzel schon auf der Hohlwelle aufgeklebt, etwas Kleber füllte die Hohlwelle und musste vorsichtig ausgebohrt werden, um die Welle ganz aufstecken zu können. Beim Aufkleben bitte keinen Kleber auf die Motorwelle geben, sondern den Kleber in die Hohlwelle einbringen und dann das motorseitige Hohlwellenende wieder vom Kleber säubern. So kann die Welle nicht mit dem Motorgehäuse verkleben. Ich habe UHUplus sofortfest benutzt. Dünnflüssige "Superkleber" genügen nicht, da die Hohlwelle nicht stramm aufsitzt. Den Motor habe ich mit Superkleber eingeklebt - vorher trocken testen!
Bei der ersten Getriebeausführung mit dem 10er-Ritzel und den roten Zahnrädern ist der Eingriff des SB-Ritzels (9 Zähne) etwas knapp, ein Austausch des Ritzels oder eine Getriebeänderung auf das neue, schwarze Getriebe wäre zu empfehlen. Auf Anfrage liefert SB inwischen auch den Umbausatz mit einem 10er-Ritzel.
Die bisherigen Glühlämpchen habe ich durch eine einfach herzustellende LED-Leuchtquelle ersetzt.
Vor- und Nachläufer wurden durch feinere RP25-profilierte WEINERT-Radsätze ersetzt - dabei muss beim Einbau auf die unterschiedliche Polung geachtet werden -> KURZSCHLUSSGEFAHR
Die Lok läuft nachdem Umbau mit dem ESU LoPi 4 DCC in selbst kaum merklicher Geschwindigkeit (Roco WLAN-Maus niedrigste Einstellung) einwandfrei gleichmäßig und zuverlässig. Es gibt allerdings keinerlei Rollwiderstand mehr, die Lok bleibt im Gefälle nicht sicher stehen!
Dekoderwahl:
Ursprünglich hatte ich einen ESU LoPi4 mit 21mtc-Schnittstelle einbauen wollen. Der Platz im Führerstand dafür war aber recht knapp und die Montage des Gehäuses schwierig. Inzwischen habe ich, begünstigt durch die geringe Leistungsaufnahme des SB-Flachläufers, einen ESU Lopi 4 Micro mit NEXT18-Schnittstelle eingebaut. Dazu habe ich die größere der beiden next18-Platinen von D&H, die N18-G-0 montiert.
ESU bietet inzwischen auch eine Grundeinstellung für den SB-Flachläufer an. So ist die Anpassung des Dekoders problemlos.
Zum Löten der Anschlußdrähte hatte ich den Dekoder mit Klebeband auf einen Plastikträger befestigt, da ein direktes Festhalten durch die Krokodilklemme der 3. Hand nicht geboten schien.
Bis auf ROT (Motor plus), welches aus dem Rahmen der Lok kommt, und WEISS (Licht - vorne), welches schon lag, habe ich alle Anschlüsse von der Platine aus verlegt, da ein einzelnes Herumlöten auf dem Winzling nach Einbau kaum machbar scheint. BLAU (Licht +) hatte ich von Licht vorne nach Licht hinten bereits verlegt, da FLEISCHMANN dies bisher nicht vorgesehen hatte. Somit brauchte ich BLAU nur an Licht hinten anlöten. Damit waren alle notwenigen Kabel bis auf das sperrige ROT leicht zu handhaben. Man hätte auch den Rahmen abnehmen können und ROT neu verlegen, aber die geklipsten Plastikteile werden durch die mehrfache De- und Montage nicht besser und vor allem nicht passgenauer.
Update 2.11.2019, Fotos ergänzt 4/21, Fotos und Text, soweit nicht abweichend vermerkt,© Will Berghoff